Facial-Recognition für Plakate

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Gesichtserkennung PlakatIn London startete vor wenigen Tagen eine ganz besondere und neuartige Initiative. Die Test-Kampagne für Außenwerbung erinnert stark an Szenen aus dem Science-Fiction-Film „Minority Report“. Mithilfe der Facial Recognition Technologie erkennt ein Plakat, ob eine Frau oder ein Mann dieses ansieht und passt dem Inhalt dementsprechend dem Geschlecht des Betrachters an. Laut dem Hersteller erkennen Hard- und Software zu 90 Prozent, ob eine Frau oder ein Mann vor dem Sujet steht. Um das Geschlecht auszumachen, werden Augen, Nase, der Kieferverlauf sowie Backenknochen analysiert.

Kampagne von Plan UK

Kampagne Plan UK

Kampagne Plan UK

Die Zielgruppe der Kampagne, die von der englischen Charity Organisation Plan UK gestartet wurde. sind hauptsächlich Frauen. Erkennt das Plakat per Facial Recognition, dass es sich um einen weiblichen Betrachter handelt, wird ein 40-Sekunden langer Spot abgespielt. Dieser zeigt die Bildungssituationen junger Mädchen in Entwicklungsländern und macht auf die „Because I Am a Gril“-Kampagne aufmerksam. Männer dagegen sehen lediglich die Plan UK Webseite. Dadurch soll ihnen gezeigt werden, wie es sich anfühlt ausgegrenzt bzw. benachteiligt zu werden. Der Test wird an einer Busstattion in der Oxford Street, London, durchgeführt und kostet rund 30.000 GBP. Laut Marie Staunton, dem Chief Executive von Plan UK, gibt das Unternehmen Männern und Jungen nicht die Wahl den kompletten Videoclip anzusehen. Damit soll ihnen gezeigt werden wie es sich anfühlt diese Wahl nicht zu besitzen. In den nächsten vier Monaten plant die Organisation rund 1 Million Pfund für ihre „Because I Am a Girl“-Kampagne zu sammeln.

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Die Unternehmen Clear Channel UK und 3D Exposure arbeite gemeinsam daran, die Facial Recognition Technologie mit dem Marketing zu kombinieren und sogenannte „Responsible Ads“ zu erstellen. Neben der Gesichtserkennung wird an Multi-Touch-Technologien, ähnlich jeder von Apples iPad, gearbeitet. Laut dem Kommunikations Manager Guy Melzack von Clear Channel UK arbeitet das Unternehmen derzeit nur an einzelnen Kampagnen. Sollte sich herausstellen, dass diese Technologie gefragter wird, könnten auch mehrere Plakate installiert werden.

Facial Recognition verstößt gegen EU-Gesetz

Facebook Gesichtserkennung

Facebook Gesichtserkennung

Datenschützer sind von der Kampagne in der Londoner Oxford Street nicht begeistert. Die Open Rights Group nannte die Werbekampagne „gruselig“. Dabei wird hier die selbe Technologie genutzt, die bereits online von Facebook und Co. verwendet wird. Auch in Casinos, beispielsweise in Las Vegas, wird die Facial Recognition Technologie dazu genutzt, um Unterhaltungsangebote geschlechtsspezifisch zu präsentieren. Dank immer besser werdenden Technologie kann zudem das Alter einer Person immer besser genutzt werden. Für den Bereich Marketing offenbaren sich neue Möglichkeiten, denn Botschaften speziell nach Alter und Geschlecht anbieten zu können, ist sehr verlockend.

Dennoch muss man sich die Frage stellen, ob die Gesichtserkennung überhaupt legal ist. In Deutschland hat die Regulierungsbehörde Facebook dazu aufgerufen, die Gesichtserkennung deutscher User zu stoppen, insofern sie nicht ausdrücklich damit einverstanden sind. Derweilen will Hamburgs Beauftragter für Datenschutz und Informationsfreiheit Johannes Caspar gerichtlich gegen die Gesichtserkennung von Facebook vorgehen.

http://www.youtube.com/watch?v=t8AdPc5FnG0

Bilder: © Kampagne Plan UK